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Borgholzhausen, 18. Januar 2022 – Neues Jahr, alles anders? Nicht ganz. Denn im noch jungen Jahr setzen sich die Trends in der Logistik fort, die der Wirtschaftsbereich schon 2021 beobachtet hat. Diese haben ihren Ursprung in gesellschaftlichen Entwicklungen und in unternehmerischen und politischen Entscheidungen, deren Weichen schon vor längerer Zeit gestellt wurden. Sie geben für 2022 die Agenda vor, die für ein gesundes Wachstum maßgeblich sein wird.
Die gute Nachricht zuerst: Dem Wirtschaftsbereich Logistik mit seiner Vielfalt an Dienstleistungen und als Querschnitt durch viele Branchen wird 2022 Wachstum beschieden sein. Die Logistikweisen im Expertenkreis „Prognose der Entwicklung der Logistik in Deutschland“ haben hierzu im Herbst letzten Jahres schon eine Tendenz angegeben. Demnach soll das Wachstum hier bei circa sechs Prozent nominal und drei Prozent real liegen. Grund hierfür sind Nachholeffekte durch die Steigerung des Privatkonsums, Investitionen der Unternehmen und ein Abbau der Engpässe durch die Beschaffungskrise. Damit einhergehen werden deutliche Kosten- und damit auch Preissteigerungen auf den verschiedenen Stufen der Wertschöpfungsketten. „Vor allem die Transportkosten werden steigen. Dafür sorgen zum Beispiel Personalknappheit und hohe Treibstoffkosten“, erklärt Stefan Brinkmann, Geschäftsführer von B+S GmbH Logistik und Dienstleistungen. „Hinzukommen Kapazitätsengpässe und steigende Komplexität und Kleinteiligkeit im Lagergeschäft. Alle Unternehmen, die an den Supply Chains partizipieren, bis letztlich hin zu den Endkunden müssen Sensibilität dafür entwickeln, dass Logistik einen immensen Wert für Industrie, Handel und Gesellschaft hat und bezahlt werden muss“, so Brinkmann weiter.
Nachhaltigkeit ist ein entscheidender Wettbewerbsfaktor
Wertschätzung für Logistik zu steigern, bleibt eine wichtige Aufgabe. Hinzu kommt, dass Logistikunternehmen, die nachhaltig agieren, nicht nur Imagepunkte sammeln, sondern sich auch Wettbewerbsvorteile erarbeiten. „Nachhaltigkeit im Sinne von ökologisch geprägten Prozessen, sozial fairem Agieren und wirtschaftlich solider Planung bleibt das A und O für das kommende Jahr“, so Stefan Brinkmann. „Die Erkenntnis setzt sich immer mehr durch, dass Logistik umweltschonend agieren und Emissionen ausgleichen muss.“ Zudem pushen die Endverbraucher durch ihr Konsumverhalten immer mehr die Etablierung nachhaltiger Lieferketten. Verpackungen, Transportwege und Transportmittel sind nur ein paar Beispiele, in welchen Bereichen der Wirtschaftsbereich weiter ansetzen muss.
Transparenz und Automatisierung sind mehr als Buzzwords
Auch in Hinblick auf transparente und digitale Prozesse, die die einzelnen Stationen entlang der Supply Chain überprüf- und nachverfolgbar machen, gibt es für viele Player am Markt noch Potenzial. Transparente Lieferketten ermöglichen es, Risiken innerhalb der Supply Chain zu identifizieren und diese krisenfest zu machen. Nicht nur die Covid-Pandemie hat gezeigt, dass hier flexibles und schnelles Anpassen an sich ändernde Umstände wichtig ist. Auch die Materialknappheit führte schnell dazu, dass Waren in der Industrie gesammelt, aber nicht transportiert wurden. Eine Maßnahme, die sich im Laufe des Jahres schnell umkehren kann. Darauf müssen sich Logistikdienstleister auch zukünftig einstellen. In dem sie in Innovation und Digitalisierung investieren und die eigenen Prozesse immer wieder unter die Lupe nehmen. „Wir von B+S tun dies zum Beispiel, indem wir unsere Prozesse auf dem Lager an geeigneter Stelle automatisieren. Selbstfahrende Lagerroboter haben hier schon längst Einzug gehalten“, so Stefan Brinkmann. Daher müssen Dienstleister, die 2022 nicht den Anschluss verlieren wollen, die Chancen nutzen, die ihnen die verschiedenen Stufen der Automatisierung oder die künstliche Intelligenz heute schon bieten. „Wir sprechen hier vielleicht noch nicht von völlig autonomen Gesamtprozessen. Aber von heute schon praktikablen Lösungen in Teilbereichen“, so Stefan Brinkmann.
E-Commerce treibt Innovationen
Eine Kannibalisierung zwischen E-Commerce und stationärem Handel hat sich auch 2021 nicht eingestellt. Sicher ist jedoch, dass der Anteil des Onlinehandels in diesem Jahr stabil bleiben und auch der stationäre Handel weitere Verkaufskanäle nutzen wird. Letztlich wird das der Logistik ein erfreuliches Plus bescheren. Aber auch die Herausforderungen an Fulfillment-Dienstleister werden steigen. Auch hier muss der Fokus der Unternehmen auf die Entwicklung von Innovationen am Markt und gar selbstgetriebene Entwicklungen in eigenen Prozessen gerichtet werden. Etwa wenn in den Lieferketten der Effekt von Retouren immer mehr zum Tragen kommt. Letztlich wird das Warenaufkommen in den Lagern, aber auch auf den Transportwegen zunehmen. Das wird zwangsläufig dazu führen, dass Industrie, Handel und Gesellschaft über veränderte Infrastruktur nachdenken sollten. Etwa in Form von Micro-Warehouses im urbanen Bereich, die die letzte Meile entzerren.
Der Faktor Mensch bleibt entscheidend
Auch 2022 wird der Fachkräftemangel eine entscheidende Herausforderung bleiben. Arbeitgeber im Handel, der Industrie und auch in der Logistik werden den Ansatz des Employer Branding weiter schärfen müssen. Die Unternehmen, die ein klares und interessantes Profil für Arbeitssuchende und den Nachwuchs von morgen bieten, haben bessere Chancen, mit Experten ihr Geschäft weiterzuentwickeln. „Es geht hierbei immer um die Trias aus Personal finden, es binden und weiterentwickeln. Der Faktor Gehalt ist dabei das eine. Wertschätzung und Aufstiegschancen das andere“, so der Geschäftsführer von B+S.